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Erfahrungsbericht von Lisa

Ich fühle mich verpflichtet diese Geschichte aufzuschreiben, in der Hoffnung, dass es Ehefrauen und Partnern von Menschen mit Depressionen viel Leid erspart.

Wir wissen nicht, wie lange seine Depression schon darauf gewartet hat in unser Leben zu treten, aber als sie sich dann zeigte, hatte es gewaltige Auswirkungen auf unser Leben. Diese fürchterliche Krankheit machte aus meinem einst stolzen, starken und liebenden 29-jährigen Ehemann einen Fremden. Als seine Depressionen begannen änderte sich seine gesamte psychische Verfassung. Er verlor jegliches Interesse und zeigte keinerlei Freude an Sachen, die er sonst gern machte.

In seinen schlechten Phasen schlichen sich auch schreckliche Gedanken in seinen Kopf – er wollte es nur noch beenden. Mit der Zeit zeigten sich weitere Veränderungen: plötzliche, unkontrollierbare Weinkrämpfe, gefolgt von Zeiten der Stille, in denen er kein einziges Wort sagte. Es fiel ihm schwer, mir dieselbe Aufmerksamkeit zu schenken wie zuvor und zog sich einfach zurück. Auch seine Arbeit wurde davon beeinflusst. Er konnte sich nicht mehr richtig konzentrieren, weshalb es ihm schwerfiel, die einfachsten Aufgaben zu erledigen. Seine Kollegen wunderten sich, was mit ihm los war. Sie hatten ihn noch nicht so erlebt.

Er rutschte tiefer und tiefer in ein schwarzes Loch und je weiter er rutschte, umso weiter entfernte er sich von mir. Ich konnte ihn nicht mehr erreichen und fühlte mich zurückgewiesen. Er dachte, er sei der einzige auf der Welt, der so etwas durchmachen müsste und wollte niemandem davon erzählen oder darüber sprechen. Erst als ein Freund ihm erzählte, dass er unter der gleichen Krankheit litt, merkte er, er war nicht allein. Das veranlasste ihn, sich endlich Hilfe zu suchen.

Seine Diagnose lautete: Depressionen – das Leiden hatte also einen Namen! Er bekam Medikamente und erhielt psychologische Beratung. Mit seinem Freund blieb er in Kontakt. Dieser konnte ihm viele seiner Fragen beantworten und ihm die Stärke und Unterstützung geben, die er brauchte – die ich ihm nicht geben konnte, da ich die Krankheit nicht verstand. Ich dachte, Medikamente seien die einzige Lösung. Ich wollte ihn nur lieben und unser altes Leben zurückhaben.

Mein Mann befindet sich nun auf dem Weg der Besserung. Wir leben von einem Tag auf den anderen und machen kleine Schritte. Er ist fast wieder der Mann, den ich kannte. Halten Sie durch, geben Sie nicht auf, suchen Sie so schnell wie möglich Hilfe. Dann können Sie diese furchtbare Krankheit überwinden.