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Anonymer Erfahrungsbericht

Ich hatte Schwierigkeiten, schwanger zu werden, aber nach fünf Jahren In-vitro-Fertilisations-Behandlung hatten wir schlussendlich Erfolg – wir erwarteten Zwillinge. Meine Freude hielt jedoch nur zwei Wochen, bis die Morgenübelkeit einsetzte. Ich fühlte mich so schlecht und war verzweifelt, sodass ich die Schwangerschaft am liebsten abgebrochen hätte, um mich wieder besser zu fühlen. Es ist schwer, so etwas zuzugeben, nachdem man so lange versucht hatte, schwanger zu werden.

Aufgrund meiner Präeklampsie (Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck) kamen die Zwillinge als Frühgeburten auf die Welt und wurden gleich auf die neonatale Intensivstation verlegt. Noch mehr Herzschmerz und die Zwillinge waren ständig krank. Kurz darauf wurde ich noch einmal schwanger auf natürlichem Weg, wobei die Schwangerschaft genauso schrecklich und mit einer Präeklampsie verbunden war. Irgendwie habe ich es aber hingekriegt, Mutter von drei Babys unter 15 Monaten zu sein.

Ich denke, ich war während der In-vitro-Fertilisations-Behandlung deprimiert. Ich war so wütend und grollend, dass wir nicht einfach wie jeder andere auch Kinder bekommen konnten. Dann war ich wütend, dass ich krank war und nicht die strahlende Schwangerschaft erleben durfte, von der alle erzählten. Ich habe es den Babys übel genommen, dass sie meinen Körper verunstaltet haben und ich nicht mehr die erfolgreiche, lebendige Person sein konnte, die ich einmal war. Es gab Zeiten, da hätte ich ihnen einfach wehtun können. Der Frust und die Wut waren so stark.

Ich bin oft mit dem Auto umher gefahren und dachte dabei daran, wie es wäre, in einen Telefonmast zu rasen. Aber mir fiel noch immer nicht auf, dass etwas nicht stimmte. Ich machte mich kaputt im Versuch allen zu zeigen, dass ich zurechtkomme und eine Supermama bin. Schlussendlich sagte mir ein enger Freund, ich solle jemanden aufsuchen, da ich nicht mehr verbergen konnte, wie schlecht es mir ging.

Meine Ärztin hörte sich an, was ich durchgemacht hatte, und sagte mir, dass jeder zusammengebrochen wäre, bei dem was ich erlebt hatte. Sie verschrieb mir Antidepressiva und verwies mich zu einem Psychologen, der eine Postnatale Depression (PND) und eine posttraumatische Belastungsstörung durch die In-vitro-Fertilisation bei mir diagnostizierte.

Nach einem Jahr medikamentöser Behandlung ging es mir wieder gut und ich setzte die Medikamente wieder ab. Leider wurde jedoch vor kurzem eine neue Krankheit bei mir festgestellt, die in den vergangen Monaten mehrere Eingriffe erforderte. Ich habe versucht, trotz dieser Krankheit zu arbeiten und auf die Kinder zu schauen. Doch bin ich jetzt wieder diese weinerliche, wütende Person. Ich schreie meinen Mann und meine Kinder an und habe keine Motivation zu irgendetwas.

Den ganzen Tag spiele ich schon mit dem Gedanken, einfach wegzulaufen, was dazu führt, dass ich wieder weinen muss, weil ich den Gedanken, meine Kinder nicht mehr zu sehen, nicht ertragen kann. Ich bin so frustriert, dass mich das alles immer noch so im Griff hat. Ich weiß, dass ich nochmal meine Ärztin aufsuchen sollte, doch ich kann mich im Moment noch nicht dazu aufraffen. Aber ich weiß, dass ich mit der richtigen Behandlung wieder zurück zu mir selbst finden kann.