Nach einem Suizid wissen Freundinnen und Freunde von Angehörigen oft nicht, was sie sagen oder tun können. Sie fühlen sich hilflos und meiden die Trauernden. Jedoch brauchen Menschen, die um eine Person trauern, Mitgefühl, Aufmerksamkeit und Bestätigung ihrer Gefühle.
Manche Angehörigen fühlen sich vielleicht nicht in der Lage, eine angemessene Stütze zu sein. Sie haben Schwierigkeiten damit, die tiefe Verzweiflung der trauernden Person nachzuvollziehen. Manchen fällt es schwer, das Richtige zu sagen oder zu tun und sie fühlen sich unbeholfen, unwohl und besorgt, weil sie etwas Falsches sagen könnten. Andere wiederum sorgen sich darüber, was die beziehungsweise der Hinterbliebene sagt und tut, und fragen sich, ob das normal ist. Das Stigma, das an Suizid haftet, macht alles noch schwieriger.
Hilfreich ist es, sich über die Trauer von Hinterbliebenen nach einem Suizid zu informieren.
Auf einen Blick
- Die Unterstützung von Freundinnen sowie Freunden sowie Familie kann von großer Bedeutung für Hinterbliebene sein. Sie stärkt sie insbesondere, mit der Situation klar zu kommen.
- Von Hinterbliebenen weiß man, dass sie Mitgefühl, Empathie, Kenntnisnahme des Geschehenen und Bestätigung ihrer Gefühle benötigen.
- In dieser Zeit sollte man ihnen praktische und emotionale Unterstützung anbieten.
- Bei der Unterstützung von Trauernden sollten Sie jedoch auf Ihr eigenes Wohlbefinden achten.
- In weiterer Folge kann den Hinterbliebenen bei Suizid einer oder eines Angehörigen auch der Austausch mit Gleichbetroffenen in einer Selbsthilfegruppe hilfreich sein.
Thema „Trauer Selbsthilfe“ – Sozialinfo Wien
Unterstützung anbieten
Viele Menschen fühlen sich nach einem Fall von Suizid alleine und isoliert. Aufgrund des Stigmas und des damit verbundenen Schweigens, fühlen sich Hinterbliebene oft mit ihrem Schmerz auf sich alleine gestellt. Die Unterstützung von Freundinnen und Freunden sowie Familie kann deshalb von großer Bedeutung für Hinterbliebene sein. Sie stärkt sie insbesondere, mit der Situation zurechtzukommen. Es ist daher wichtig, ein starkes soziales Netzwerk zur Unterstützung zu haben.
Seien Sie nicht überrascht oder beunruhigt über die Intensität der Gefühle von Trauernden. Sie können von starker Trauer übermannt werden, oft wenn es am wenigsten zu erwarten ist. Diese starken Gefühle können schubartig kommen. Es hilft aber zu wissen, dass jeder Schub vorbeigehen wird, wenn man Unterstützung geben will.
Seien Sie nicht verwundert, wenn Trauernde von Kummer und manchmal widersprüchlichen Gefühlen (wie Schuld, Angst, Wut, Reue und Scham) gequält werden, die über die jüngsten Erlebnisse hinausgehen.
Hinterbliebene brauchen Mitgefühl und Empathie. Sie wünschen sich, dass wir vom Geschehenen erfahren, ihre Gefühle wahrnehmen und ihnen versichern, dass ihre Gefühle angesichts der tragischen Umstände natürlich sind.
In Ihrer Situation brauchen sie:
- Aufmerksames Gehör und Verständnis
- Nicht wertende Unterstützung
- Die Möglichkeit ihre Geschichte zu erzählen, auch immer wieder
- Eine sichere und fürsorgliche Umgebung
- Eine eigene Ausdrucksmöglichkeit für ihre Trauer
- Freiheit von zeitlichen Einschränkungen
Viele Menschen fühlen sich unbeholfen und nervös, wenn sie erstmals Zeit mit einer hinterbliebenen Person verbringen. Es wird einige Zeit dauern, auch die eigenen Gefühle zu kontrollieren und zu lernen, wie man sich verhält. Es ist vollkommen ok, sich unbeholfen zu fühlen. Aber es soll Sie nicht davon abhalten, Ihre Unterstützung zu zeigen und anzubieten.