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Besorgte Familie und FreundInnen – Suizidgefährdung

Warnsignale

Wenn eine Person an Suizid denkt, gibt sie manchmal Warnsignale von sich. In manchen Fällen handelt es sich um versteckte Signale, insbesondere wenn die Person sich von Ihnen, anderen Familienmitgliedern sowie Freundinnen und Freunden zurückzieht.

Für Familie, Freundinnen und Freunde, Betreuerinnen und Betreuer sowie andere Hilfspersonen ist es oft schwierig, aber wichtig, zu erkennen, dass jemand in einer Notlage ist.

Wenn Sie in Sorge sind, sollten Sie sich mit anderen Familienmitgliedern sowie Freundinnen und Freunden austauschen. Vertrauen Sie Ihrem Instinkt, wenn Sie Veränderungen oder Besorgniserregendes am Verhalten der Person festgestellt haben. Sie sollten für sich und die Betroffene oder den Betroffenen unbedingt Hilfe und Unterstützung holen.

Über Suizid sprechen

Wenn Sie erstmals etwas über Suizid oder Selbstverletzung hören oder lesen, kann das aufwühlend sein und Unbehagen, Besorgnis und Verwirrung auslösen. Leider sind diese schwierigen Themen häufig ein Tabu und nicht so leicht anzusprechen.

Manche befürchten, dass sie eine Person erst auf die Idee zu einem Suizid bringen, wenn sie das Thema aktiv ansprechen. Sie zögern daher, darüber zu sprechen. Diese Befürchtung ist jedoch unbegründet. Wenn Sie sich um jemanden mit Depressionen und Suizidgedanken kümmern, gibt es Momente, in denen Sie mit Notfällen und Krisen konfrontiert werden, beispielsweise mit Suizidversuchen oder Selbstverletzungen. Daher ist es wichtig, aufmerksam und vorbereitet zu sein sowie Kontaktdaten zu einem akuten Krisendienst bereit zu haben.

Es ist erschreckend und schmerzlich, wenn jemand in Ihrem Umfeld sich selbst verletzen möchte.
Wenn Sie sich den Umgang mit dieser schwierigen Situation nicht zutrauen, holen Sie sich Information und Hilfe.

Falsche Annahmen

Einige der verbreiteten falschen Annahmen über Suizid oder Selbstverletzung könnten Sie davon abhalten zu erkennen, ob jemand tatsächlich gefährdet ist. Viele Menschen meinen, dass diese Handlungen nur vorgetäuscht sind oder dazu dienen, das Umfeld zu manipulieren. Im Gegenteil: Menschen, die davon sprechen, sich selbst zu verletzen, wollen damit meistens sagen: „Ich kriege gerade nichts hin.“, „Ich brauche Hilfe.“ Sie verletzen sich entweder, um die Qual zu beenden, die sie gerade durchleben, oder sie möchten durch die Selbstverletzung irgendwie Schmerz auslösen und den psychischen Druck beseitigen. Suizidalität sollte daher immer ernst genommen werden.

Um Betroffene in ihrer Verzweiflung und in ihrem Leiden tatsächlich zu verstehen, sollten sie versuchen nachzuvollziehen, was die Person, um die Sie sich sorgen, gerade durchmacht und ihr die geeignete Hilfe und Unterstützung bieten. Indem Sie jemandem zuhören, der suizidal ist, gilt das nicht als Einladung für diese Person, sich selbst zu verletzen. Im Gegenteil. Sie zeigen damit vielmehr Ihre Besorgnis und finden mehr darüber heraus, was die andere Person  denkt und fühlt.

Seien Sie für einen Notfall vorbereitet!

Es ist immer besser, vorbereitet zu sein. Sprechen Sie mit der betroffenen Person über das Thema Suizid, wenn sie gerade nicht stark verzweifelt ist. Arbeiten Sie gemeinsam mit der suizidgefährdeten Person einen Notfallplan aus, den sie anwenden kann, wenn es ihr schlecht geht. Sammeln Sie gemeinsam Strategien und Maßnahmen, die die Person umsetzen soll, sobald sie beginnt, an Suizid oder Selbstverletzung zu denken. Bestimmen Sie eine Person, die die gefährdete Person informiert, wenn sie in einer Notlage ist, damit diese unmittelbar Hilfe holt. Ein Notfallplan ordnet eine anscheinend unkontrollierbare und erschütternde Situation am besten. Sobald die Person an Suizid oder Selbstverletzung denkt, halten Sie den vereinbarten Notfallplan ein. Versichern Sie der Person, dass Sie die Vereinbarung umsetzen, weil Sie sich sorgen.

Denken Sie daran, wenn eine Person suizidgefährdet ist, kann sie nicht klar und rational denken. Daher ist es notwendig, dass Sie die Kontrolle über die Situation ergreifen. Falls keine Hilfe angenommen wird, sollten Sie sich professionellen Rat suchen.