„Kein Tag ist wie der andere. An manchen Tagen ist alles so einfach und an anderen bekomme ich ganz schön viel Gegenwind. Aber wir schaffen das!“
Sich in der Mutterrolle einzufinden kann dauern
Ein Baby zu bekommen ist eine der größten Veränderungen in Ihrem Leben. Einige Frauen fühlen nach der Geburt Freude, Erfüllung, Erleichterung und Stärke. Für andere hingegen verlaufen Geburt und das Umsorgen des Babys anders als erwartet.
„Ich habe immer gehofft, dass es eine natürliche Geburt wird. Doch es sollte anders kommen. Aber das Wichtigste war, dass alle gesund waren.“
Mütter denken manchmal, dass sie ihr Baby nach der Geburt sofort lieben müssen, und von sich aus wissen, was es braucht. Jedoch fühlen sie sich ihrem Baby nicht immer gleich nahe. Es ist normal, dass es eine Weile dauert, bis eine Mutter sich in ihrer Rolle gut und sicher fühlt.
„Als ich die Zwillinge ansah, waren es zwei kleine Fremde für mich. Aber irgendwie wusste ich, wir gehören zusammen.“
Wie ist es mit Vätern und Partnern?
Im Gegensatz zu den Müttern erfahren Väter beziehungsweise Partner all diese körperlichen Veränderungen der Schwangerschaft und Geburt nicht direkt, daher beginnt ihre Anpassung an die Elternschaft erst, wenn das Baby da ist. Dies ist auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen der Fall.
Vater zu werden kann einen wesentlichen Einschnitt im Leben eines Mannes darstellen. Auch seine Beziehung zur Partnerin und anderen Familienmitgliedern verändert sich. Manche Männer meinen, dass ein Baby die Beziehung verbessert. Doch viele empfinden ein Baby als zusätzlichen Stress. Ebenso wie die Mutter vielleicht erkennt, dass sie sich ihre Rolle anders vorgestellt hat, so kann auch der Vater bemerken, dass er sich die Vaterschaft in Wirklichkeit anders vorgestellt hat. Väter sollten daher auch auf sich achten und sich Hilfe suchen, wenn sie Symptome einer Depression oder Angststörung verspüren. „Auf einmal ist dein Leben nicht mehr geordnet und aufgeräumt, sondern vollkommenes Chaos.“
In der ersten Zeit der Elternschaft für sich selbst sorgen
Das Versorgen eines Babys in seinem ersten Lebensjahr ist eine fordernde Aufgabe. Dazu gehören schlaflose Nächte, Schreianfälle des Babys und Momente, in denen man nicht weiß, was zu tun ist. Ein unruhiges Baby oder Probleme beim Stillen können an den Kräften zehren.
Wenn Sie zudem von Ihrem Partner, anderen Familienmitgliedern oder Ihrem Freundeskreis keine emotionale oder auch finanzielle Unterstützung bekommen, kann das sehr belastend sein. In diesen Situationen fragen Sie sich vielleicht, ob Ihre Gefühle „normal“ sind. Es ist daher wichtig, dass Sie und Ihr Partner füreinander sorgen und sich gegenseitig stützen.
Wissen, wann Hilfe erforderlich ist
Viele Frauen haben in der Zeit nach der Geburt Symptome einer Depression und/oder Angststörung. Auch eine bipolare Störung oder eine Wochenbettpsychose kann sich in dieser Zeit entwickeln. Es ist sehr wichtig, auf sich selbst zu achten und zu erkennen, wenn Sie mit den alltäglichen Aufgaben nicht mehr zurechtkommen. Wenn Sie über eine längere Zeit traurig, niedergeschlagen, besorgt und ängstlich sind und dies ihren Alltag beeinträchtigt, ist es Zeit sich Hilfe zu suchen.
Anzeichen und Symptome
Die Symptome einer Depression, Angststörung und bipolaren Störung während der Schwangerschaft oder in der ersten Zeit der Elternschaft gleichen denen, wie sie auch in anderen Lebensphasen festgestellt werden. Sie sind gekennzeichnet von Phasen der Traurigkeit, Interesselosigkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsproblemen, vermindertes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen oder Störungen im Appetit (siehe auch Kapitel Depression und Angststörung).
Einige Erkrankungen sind schwieriger festzustellen und zu behandeln. Grund dafür sind die geistigen und körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft und der ersten Zeit danach (zum Beispiel Hormonumstellungen).