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Arten von Depressionen

Es gibt unterschiedliche Arten von depressiven Störungen. Die Symptome reichen dabei von relativ schwach (aber dennoch körperlich einschränkend) bis sehr schwer. Es ist daher hilfreich, die unterschiedlichen Störungen und deren spezifische Symptome zu kennen.

Major Depression

Die Major Depression zeigt sich vor allem durch Niedergeschlagenheit und/oder Verlust von Interesse und Freude an den gewöhnlichen Aktivitäten. Die Symptome treten an den meisten Tagen auf und dauern mindestens zwei Wochen. Die Symptome einer Depression beeinträchtigen alle Bereiche des Lebens, einschließlich Arbeit und soziale Beziehungen und können leicht, mittelgradig und schwer sein.

Psychotische Depression

In manchen Fällen verlieren Menschen mit einer depressiven Störung das Bewusstsein für die Realität und erleiden eine Psychose. Dazu gehören Halluzinationen (man glaubt, etwas zu sehen oder zu hören, das in Wirklichkeit gar nicht da ist) oder Wahnvorstellungen (unrealistische Annahmen, die von anderen nicht bestätigt werden), sowie der Glaube, man selbst sei böse/schlecht oder man werde beobachtet beziehungsweise verfolgt. Manche Betroffene sind auch paranoid und denken, dass alle gegen sie wären oder meinen, dass sie der Grund von Krankheit oder schlimmen Ereignissen in ihrem Umfeld seien.

Pränatale und postnatale Depression

Während der Schwangerschaft (pränataler Zeitraum) und im Jahr nach der Geburt (postnataler Zeitraum) sind Frauen einem erhöhten Depressionsrisiko ausgesetzt. Auch der Begriff „perinatal“ ist vorzufinden. Er beschreibt den Zeitraum ab der Schwangerschaft bis zum ersten Jahr nach der Geburt des Kindes.

Die Ursachen für Depressionen in dieser Zeit können komplex sein und sind oft ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren. Während der Tage unmittelbar nach der Geburt erleben viele Frauen den sogenannten „Babyblues“ – einem emotionalen Stimmungstief in den ersten Tagen nach der Geburt. Dieser ist ein mit den hormonellen Umstellungen einhergehender Zustand, von dem bis zu 80 Prozent der Frauen betroffen sind. Beim “Babyblues” und dem alltäglichen Stress durch Schwangerschaft und Versorgung eines Neugeborenen handelt es sich um normale Erfahrungen. Diese müssen jedoch von der Depression abgegrenzt werden. Eine Depression hält länger an und kann nicht nur die Mutter, sondern auch ihre Beziehung zum Baby, die Entwicklung des Kindes, die Beziehung der Mutter zu ihrem Partner und zu anderen Familienmitgliedern betreffen.

Nahezu zehn Prozent der Frauen leiden während der Schwangerschaft unter Depressionen. Circa 15 bis 20 Prozent der Frauen leiden während des ersten Jahres nach der Entbindung unter einer postnatalen Depression.

Depression in und nach der Schwangerschaft

Bipolare Störung

Die bipolare affektive Störung ist auch als „manisch-depressive Störung“ bekannt, da Betroffene sowohl depressive als auch manische (übertrieben heitere) Phasen erleben. Zwischen diesen Phasen kann der Gemütszustand ausgeglichen sein.

Eine Manie ist das Gegenteil einer Depression und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zu den Symptomen zählen: sich großartig fühlen, voller Energie sein, rasende Gedanken und wenig Schlafbedürfnis haben, schnelles Sprechen, Schwierigkeiten beim Konzentrieren auf Aufgaben, Frustration und Reizbarkeit. In manchen Fällen verlieren Betroffene den Kontakt zur Realität und haben psychotische Zustände. Dabei kann es zu Halluzinationen (das Sehen und Hören von nicht existierenden Dingen) oder Wahnvorstellungen (zum Beispiel der Glaube an übernatürliche Kräfte) kommen.

Es wird davon ausgegangen, dass die bipolare Störung, im Vergleich zu anderen psychischen Erkrankungen, häufiger familiär bedingt ist. Bei Menschen mit dieser Veranlagung können Stress und Konflikte extreme Stimmungsveränderungen auslösen. Es kommt zudem vor, dass bipolare Störungen fälschlicherweise als Depression, Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit Hyperaktivität (ADHS) oder Schizophrenie diagnostiziert werden.

Die Diagnose ist vor allem dann schwer zu stellen, wenn Betroffene bisher noch keine manische Phase erlebt haben. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass es bei manchen Menschen Jahre dauert, bis sie die richtige Diagnose erhalten. Sind Sie also in Behandlung und haben diese Stimmungsschwankungen erlebt, dann ist es wichtig dies ihrer Ärztin beziehungsweise ihrem Arzt, Ihrer Therapeutin beziehungsweise Ihrem Therapeuten zu erzählen. Circa zwei Prozent der Bevölkerung sind von bipolaren Störungen betroffen.

Zyklothyme Störung

Die zyklothyme Störung wird häufig als eine weniger ausgeprägte Form der bipolaren Störung bezeichnet. Betroffene haben über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren chronische Stimmungsschwankungen, wobei sich Phasen der Hypomanie (eine leichte bis mittelgradige Stufe der Manie) und Phasen mit depressiven Symptomen abwechseln. Dazwischen werden sehr kurze Phasen der Normalität erlebt (nicht länger als zwei Monate). Die Symptome sind von kürzerer Dauer, weniger auffällig und nicht so regelmäßig.

Dysthymie

Die sogenannte neurotische Depression weist die gleichen Symptome wie die Major Depression auf. Hier sind sie jedoch weniger ausgeprägt. Bei der neurotischen Depression dauern die Symptome allerdings länger an. Von einer Dysthymie spricht man, wenn eine Person mehr als zwei Jahre diese mildere Ausprägung der Depression hat.

Jahreszeitlich bedingte affektive Störung („Herbst-Winter-Depression“)

Bei der saisonal bedingten affektiven Störung  handelt es sich um Stimmungsschwankungen, die sich nach den Jahreszeiten richten. Die Ursache der Störung ist unklar. Man geht allerdings davon aus, dass sie mit den Lichtveränderungen der verschiedenen Jahreszeiten zusammenhängt. Kennzeichnend sind Stimmungsstörungen (entweder depressive oder manische Phasen), die in einer bestimmten Jahreszeit beginnen und enden. Am häufigsten wird dabei die Depression beobachtet, die mit Winteranbruch beginnt und mit dem Ende der Jahreszeit aufhört. Gewöhnlich wird die Störung diagnostiziert, wenn die betroffene Person über mehrere Jahre hinweg im Winter die gleichen Symptome zeigt. Betroffene fühlen sich im Allgemeinen energielos, schlafen und essen zu viel, nehmen zu und haben Appetit auf Kohlenhydrate. Die saisonal bedingte affektive Störung kommt häufiger in Ländern mit kürzeren Tagen und längerer Dunkelheit vor, wie in den kalten Klimazonen auf der nördlichen Halbkugel.

Vergessen Sie nicht: Eine Depression kann behandelt werden und es gibt effektive Behandlungsmöglichkeiten. Je früher Sie sich Hilfe suchen, desto besser.