Was ist eine spezifische Phobie?
Eine Besorgnis oder Furcht vor bestimmten Situationen, Tätigkeiten, Tieren oder Gegenständen ist nicht ungewöhnlich. Viele Menschen empfinden Angst, wenn sie eine Schlange oder Spinne sehen oder wenn sie mit dem Flugzeug fliegen. Die Angst ist eine normale Reaktion auf Situationen, die unsere Sicherheit gefährden können.
Manche Menschen reagieren allerdings auf Gegenstände, Tätigkeiten oder Situationen, indem sie sich die Gefahr ausmalen oder extrem steigern. Ihre Gefühle von Panik, Angst oder Schrecken stehen in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Gefahr. In manchen Fällen genügt der bloße Gedanke an den Angstauslöser oder ein kurzer Blick darauf um eine Reaktion auszulösen. Diese Form übertriebener Reaktionen kann auf eine spezifische Phobie hinweisen.
Menschen mit spezifischer Phobie sind sich oftmals darüber im Klaren, dass ihre Ängste übertrieben oder für andere unverständlich sind, aber sie haben über dieser Gefühlszustände keine Kontrolle. . Spezifische Phobien stehen zudem häufig mit Panikattacken in Verbindung, in deren Verlauf die Betroffenen erdrückende körperliche Empfindungen, wie pochendes Herz, Würgereiz, Übelkeit, Mattigkeit, Schwindel, Schmerzen im Brustbereich, Hitze-, Kälte- und Schweißausbrüche, verspüren.
Was sind Anzeichen und Symptome von spezifischen Phobien?
Ein Mensch kann eine spezifische Phobie haben, wenn er:
- Eine ständige, übermäßige und unbegründbare Angst vor einem bestimmten Gegenstand, einer bestimmten Tätigkeit oder Situation hat, zum Beispiel Höhe, Anblick von Blut oder Begegnung mit einem Hund
- Situationen vermeidet, in denen er mit dem angstauslösenden Reiz konfrontiert wird, Zum Beispiel geht er keine Straße entlang, in der ein Hund sein könnte. Im Falle, dass die Situation unvermeidlich ist, wird diese mit Qualen ertragen
- Findet, dass die Angst oder seine Maßnahmen zur Vermeidung von diesen Situationen sein alltägliches Leben einschränken (das heißt auf Arbeit, Lernen, Freundschaften und Familie störend einwirken).
Im Allgemeinen werden spezifische Phobien in die folgenden Kategorien unterteilt:
- Kategorie Tiere: zum Beispiel Angst vor Hunden, Schlangen oder Spinnen
- Kategorie Natürliche Umwelt: zum Beispiel Angst vor Donner oder Höhenangst
- Kategorie Blut/Spritze/Verletzung: Angst im Zusammenhang mit medizinischen Maßnahmen (zum Beispiel Spritzen) oder beim Anblick von Blut oder Verletzungen
- Kategorie Situationen: zum Beispiel Aufzüge, Brücken oder Auto fahren.
- Kategorie Sonstige: alle anderen spezifischen Phobien -zum Beispiel Angst vor Erstickung, Angst vor Brechreiz et cetera
Ein Mensch kann mehr als eine spezifische Phobie haben. Sonstige Phobien, wie beispielsweise die Angst vor dem Sprechen in der Öffentlichkeit, sind eher der Soziophobie zuzuordnen. Bei der Soziophobie sind Betroffene übermäßig besorgt darüber, wie sie auf andere wirken.
Wie verbreitet sind spezifische Phobien und wer ist davon betroffen?
Die ersten Symptome von spezifischen Phobien treten bereits in der Kindheit oder frühen Jugend auf. Beim Heranwachsen erfahren Kinder zahlreiche allgemeine Ängste. Diese Ängste beziehen sich unter anderem auf: laute Geräusche und Fremde (Säuglingsalter), Fantasiegeschöpfe und die Dunkelheit (Vorschulalter), Naturkatastrophen und Tiere (frühes Grundschulalter) sowie Krankheiten und Tod (spätes Grundschulalter).
Der Umgang mit diesen Ängsten gehört zum normalen Wachstumsprozess. Dennoch können Kinder, besonders Kleinkinder, spezifische Phobien entwickeln und unter Panikattacken leiden. Kinder entwickeln in der Regel eher spezifische Phobien als andere Angststörungen. Oft ist für ihre Umgebung nicht zu erkennen, dass ihre Ängste irrational und übertrieben sind.
Was sind Ursachen für spezifische Phobien?
Einige Faktoren wirken sich besonders stark auf die Entwicklung einer spezifischen Phobie bei einem Menschen aus. Unter anderem:
- Eine Familiengeschichte mit psychischen Erkrankungen – Eine Veranlagung für Ängste kann von einem Elternteil mit psychischer Erkrankung weitergegeben werden. Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder von mittelgradig bis schwer depressiven Eltern bis zu dreimal häufiger eine Angststörung, vor allem eine Phobie, bekommen als Kinder nicht depressiver Eltern.
- Traumatische Erfahrungen – wenn beispielsweise ein traumatisches Ereignis erlebt wurde, (zum Beispiel von einem Tier gebissen oder in einem geschlossenen Raum gefangen), kann in Situationen oder bei Gegenständen, die mit diesem Ereignis verbunden sind, erneut Angst auftreten, wodurch eine spezifische Phobie entstehen kann. Diese Situationen und Gegenstände werden dann in Zukunft gemieden, auch wenn sie keine realistische Gefahr mehr darstellen.